Ice-Werk: Zwei Standorte nicht raumverträglich, einer leider doch
Mit Spannung wurde das Ergebnis des Raumordnungsverfahrens der Regierung Mittelfranken zu den
drei von der Bahn ausgewählten Standorten MUNA, Jägerseeforst und Harrlach erwartet. Seit
gestern wissen wir, unsere Proteste seitens der Bürgerinitiativen und ihrer Unterstützer können erst
einmal einen Teilerfolg verbuchen, weil Harrlach und der Jägersee-Forst von der Regierung als nicht
raumverträglich eingestuft wurden. Übrig bleibt die MUNA als möglicher, weil von der Regierung als
bedingt raumverträglich eingestufter Bauplatz für das ICE-Werk. Diese Tatsache veranlasste die BI
Reichswald-bleibt sofort nach Ergebnisbekanntgabe einen Spontanprotest in der WeißenseeSiedlung in Feucht zu organisieren, wo eigentlich der bayrische Rundfunk ein Interview mit den
Vorsitzenden Barbara Dorfner und Inge Jabs führen wollte. Leider verspätete sich das Ergebnis der
Regierung, sodass sie weiter nach Nürnberg zum DB Museum eilten, um dort auf Presse und BR zu
stoßen, um die Fortführung des Kampfes für die MUNA seitens der BIs anzukündigen. Die BIs werden
es nicht zulassen, dass die DB sich nur das Filet-Stück der MUNA aus dem Bannwald herausschneidet
und die Bürger mit dem Giftgasbunker-Problem zurücklässt. Gut ist, dass jetzt dem letzten
Befürworter des Werks, der sich durch das Opfern des Bannwaldes eine sicherere Zukunft durch die
Bunkerräumung erhoffte, klar sein muss, dass dies nicht passieren wird. Die Bahn hat sich in diesem
Punkt durch schwammige, interpretationsfähige Aussagen zur Räumbarkeit der MUNA nur Zeit und
bessere Publicity bei den Anwohnern verschaffen wollen.
Zur Unterstreichung unseres Protests fanden sich am selben Abend noch etwa 60 Bürger zu einer
spontanen Mahnwache am Hotel Küblerhof in Röthenbach St. W. ein. Darunter auch Herr
Bürgermeister Werner Langhans und die Gemeinderäte Boris Czerwenka und Lisa Luff. Tom Konopka
von Bund Naturschutz war ebenfalls anwesend, betonte noch einmal wie wertvoll für die Gemeinden
Feucht und Wendelstein auch die MUNA mit ihrem an geschützten Arten reichen Bannwald als
kühlendes Klimaschutzschild gegen die Betonwüste Nürnberg ist und immer mehr sein wird. Auch die
gesicherte Trinkwasserversorgung der Gemeinden könnte durch den hohen Verbrauch eines
Instandhaltungswerks in unserer trockenen Region zukünftig zum Problem werden, befürchten die
BIs. Bürgermeister Werner Langhans ergriff ebenfalls das Wort und versicherte den Bürgern, sie
könnten sich darauf verlassen, dass die Gemeinde Wendelstein nun den Gemeinderatsbeschluss
bezüglich des Vorgehens gegen das ICE-Werk konsequent umsetzen werde, da die Räumung des
Giftgas-Sarkophags nachweislich nicht durch die Bahn erfolgen wird. Sollte also die Bahn mit der
MUNA ins Planfeststellungsverfahren vor das Eisenbahnbundesamt ziehen, wird seitens der
Gemeinde Wendelstein Klage erhoben werden. Ob die Bahn den Standort MUNA noch weiterverfolgt
oder sogar gegen die seitens der Regierung Mittelfranken attestierte Raumunverträglichkeit
weiterhin Harrlach oder Jägerseeforst in Betracht zieht, wird seitens des Konzerns in den nächsten
Wochen entschieden werden. Denn trotz der fragwürdigen Raumverträglichkeit der MUNA müsste
die Bahn hohe Auflagen bezüglich Grundwasser-, Arten-, und Lärmschutz erfüllen. Ob dadurch das
Gebiet für die DB hinsichtlich der Kosten und ihres Zeitplans noch attraktiv ist, bleibt abzuwarten.
Doch hätte die Regierung Mittelfranken die Hürden für dieses Projekt zum Schutz der Bevölkerung
nicht noch höher legen können? Vielleicht indem sie der DB die Räumung des Sarkophags als
grundlegende Bedingung auferlegt hätte? Sollte diese technisch derzeit nicht möglich sein, so hätte
man eigentlich das Prädikat „raumunverträglich“ auch für die MUNA seitens der Regierung erwarten
dürfen. Zum Wohle des Schutzgutes Mensch und Natur, die nicht gegen alle geltenden
Naturschutzgesetze zum Spielball eines Großkonzern werden dürfen, der sich täuschend, unredlich
und so gar nicht Grün verhält
Sabine Kronmeister
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