Reaktion von Georg Spiegel an das Schwabacher Tagblatt auf den am 18.10.2022 veröffentlichten Artikel von Alex Blinten
in dem es darum geht, dass die Höhere Naturschutzbehörde bei der Regierung in Ansbach der Bahn gestattet, Untersuchungen und Erkundungen auf dem MUNA Gelände durchzuführen, die mit Baumfällungen und Räumung von Bunkern einhergehen, was zur Folge hat, dass dadurch Winterquartiere von Fledermäusen während der Anfang Oktober beginnenden Schutzzeit zerstört und Baumbstände angegriffen werden, obwohl die Marktgemeinde Feucht den Antrag gestellt hat, das MUNA Gebiet als Naturschutzgebiet auszuweisen.
Klaus-Peter Murawski vom BN in Nürnberg spricht von einer provokanten, nicht nachvollziehbaren Vorgehensweise, bei der man weder den Zeitpunkt noch die Untersuchung überhaupt nachvollziehen könne, denn das hätte die DB in Erfahrung bringen müssen, bevor sie das Raumordnungsverfahren anstößt.
Die Marktgemeinde Feucht erwägt die Erkundungsarbeiten durch einen Anwalt prüfen zu lassen.
Dass die oberste Naturschutzbehörde in Ansbach negative Auswirkungen der Bahn-Umtriebe auf
dem Gelände der MUNA auf Fledermäuse (und grundsätzlich) ausschließt, kann man zur Kenntnis
nehmen. Dass man im Feuchter Rathaus schon länger über die Erkundungspläne der Bahn Bescheid
wusste, dies aber zunächst nicht in die Öffentlichkeit kommunizierte, ebenfalls. Aber mit Befremden,
in beiden Fällen.
Der Deutschen Bahn die Öffentlichkeitsarbeit bei diesem sensiblen Thema zu überlassen, erscheint
angesichts des Mangels an Transparenz, den das Unternehmen bei seinem Vorhaben “ICE-Werk
Nürnberg” bislang gezeigt hat, nicht angebracht. Zumal die Frage nicht nur lautet, warum diese
Untersuchungen ausgerechnet jetzt sein müssen, zu einer Zeit, in der das Ökosystem Wald auf den
Wintermodus umstellt und besonders störungsanfällig ist. Die Frage lautet, warum es diese
Untersuchungen, die sich über geltendes Naturschutzrecht hinwegsetzen, überhaupt braucht.
Zugegeben: Was die Deutsche Bahn zur MUNA ins Raumordnungsverfahren eingebracht hat, ist
dürftig. Sie hatte jedoch im Vorfeld mehr als ausreichend Zeit, aussagekräftige Unterlagen
bereitzustellen. Warum ausgerechnet jetzt? Zumal es zu diesem Thema bereits Gutachten gibt, die
ohne kostspielige Eingriffe in die Natur einsehbar wären. Ob das Fazit dieser Gutachten den
Vorstellungen der Bahn entspricht, ist freilich ein anderer Aspekt, welcher vor allem dann interessant
wird, wenn die Ergebnisse dieser aktuellen mehr als fragwürdigen Untersuchungen vollumfänglich
nicht nur den Bürgerinitiativen, sondern der gesamten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Was im Übrigen eine Selbstverständlichkeit sein muss.
Von welcher Richtung man nun auch die Bunker anbohrt, und unabhängig davon, ob sich – was zu
begrüßen wäre – Anwälte mit diesen Vorgängen beschäftigen: Das Bild einer beinahe dreisten, kaum
durch- und schon gar nicht zu Ende gedachten Planung dieses Werks verfestigt sich durch eine solche
Aktion nur noch mehr.
Georg Spiegel
Röthenbach b. St. Wolfgang
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