Dieser Beitrag ist erschienen im Reichswaldblatt 11/2022 

Die Deutsche Bahn, unterstützt durch politische Vertreter und Funktionäre der DB-Gewerkschaft kamen mit dem vollmundigen Versprechen nach Feucht, durch den Bau und den Betrieb des ICE-Instandhaltungswerks in der Muna würden alle militärischen Altlasten restlos beseitigt.

Ein kritischer Blick in die Planungsunterlagen, die im Rahmen des Raumordnungsverfahrens von der Deutschen Bahn eingereicht wurden, zeigt aber bereits, dass das größte Gefahrenpotenzial in der Muna auch weiterhin bestehen bleiben soll. Ganz im Gegenteil, die tonnenschweren ICE-Züge sollen sowohl bei der Variante Muna-Nord als auch bei der Variante Jägersee-Forst im Abstand von nur ca. 40 m um den Sarkophag täglich herumfahren. Mittlerweile weiß aber doch bereits jedes Kind im Landkreis, dass das größte Gefahrenpotenzial in der Muna der Sarkophag mit seinen hochtoxischen Kampfstoffen „Lost“ und „Clark 1“ ist. 

Die Deutsche Bahn scheint das aber nicht zu interessieren. Denn wie lässt es sich sonst erklären, dass sie aktuell auf dem Muna-Gelände sogenannte Sondierungen durchführt, um herauszufinden, was an Munitionsresten und militärischen Kampfstoffen auf dem Gelände noch vorhanden sein könnte. 

Zudem stellt sich insbesondere auch die Frage, warum diese Untersuchungen (1.10. 2022 bis 29.2.2023) gerade jetzt erforderlich sein sollen und tatsächlich auch durchgeführt werden? Die Deutsche Bahn weiß doch bereits seit vielen Monaten, dass eine Baugrundbewertung zur Abschätzung der Kosten- und Terminrisiken durchgeführt werden muss. Warum also gerade jetzt? Wo doch das Bundesnaturschutzgesetz eindeutig festlegt, dass derartige Arbeiten aus Gründen des Artenschutzes nach dem 1.Oktober unbedingt unterbleiben müssen. Welches grundlegende Rechtsverständnis haben die BIMA als Eigentümer und die höhere Naturschutzbehörde, wenn diese sich mit den Begriffen „Sondierungen“ und „niederschwellige Eingriffe“ über die Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes einfach hinwegsetzen?

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Gutachten, die bereits über Jahre hinweg die Ergebnisse derartiger Untersuchungen und Analysen für alle Risikopotenziale der Muna dokumentieren. In diesem Zusammenhang stellt sich zudem die Frage, wie repräsentativ und damit aussagekräftig diese Ergebnisse der aktuell an einigen Stellen durchgeführten Untersuchungen überhaupt sind?

Letztendlich ist eines klar, die Verlierer sind die „Bewohner des Waldes“, die durch das Bundesnaturschutzgesetz vor derartigen Eingriffen nach dem 1.Oktober geschützt werden sollen und der Bürger, der diese Arbeiten mit seinen Steuergeldern auch noch bezahlt.

Herbert Fahrnbauer

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