In unmittelbarer Nähe zu den südlichen Nürnberger Stadtteilen befindet sich
das Gebiet der Muna, auf dem die Deutsche Bahn (DB) auf einer Fläche von ca.
46 ha ein ICE-Instandhaltungswerk bauen und betreiben will.
Die Muna, bestehend aus Muna Nord und Jägersee- Forst, ist derzeit noch ein
äußerst wertvolles und mehrfach geschütztes Waldökosystem, das sich in den
letzten 70 Jahren zu einer Heimat für seltene und bedrohte Pflanzen und Tiere
entwickeln konnte.
Während die Muna Nord ein Standort ist, der seit dem 2. Weltkrieg militärisch
genutzt wurde und daher mit Altlasten aus dieser Zeit kontaminiert ist, handelt
es sich beim Jägersee-Forst um ein beliebtes Naherholungsgebiet. Auf diesen
beiden Standorten plant die DB auf einer Fläche von ca. 46 ha derzeit ein ICE-Instandhaltungswerk. In diesem Instandhaltungswerk sollen kontinuierlich über
7 Tage/ 24 Stunden hinweg einfache Wartungsarbeiten und insbesondere
Reinigungsarbeiten an den ICE-Zügen durchgeführt werden. Da diese Arbeiten
aber vor allem während der Nachtstunden durchgeführt werden, muss das
gesamte Gelände taghell beleuchtet werden. Für die Reinigungsarbeiten
werden nach ersten Berechnungen Trinkwassermengen benötigt, die dem
Verbrauch einer Kleinstadt entsprechen. Darüber hinaus ist es erforderlich,
dass die ICE-Züge, die das Gelände verlassen, einen Hupentest mit einem
Schallleistungspegel von 120 dB (A) durchführen müssen.
Das Gebiet der gesamten Muna hat insbesondere für die südlichen Nürnberger
Stadtteile aber auch für die benachbarten Gemeinden die Funktion einer
natürlichen Klimaanlage. Diese „äußere natürliche Klimaanlage“ Reichswald ist
für die Stadt deshalb so wertvoll, weil es gerade in Nürnberg im Vergleich zu
anderen Städten wenige großflächige Parkanlagen und Straßenbäume gibt, die
diese Funktion erfüllen könnten. Besonders im Hinblick auf die „tropischen
Nächte“ mit hohen Temperaturen in den Sommermonaten ist diese natürliche
Klimaanlage für den Bürger unverzichtbar.
Daneben ist das Gebiet der Muna enorm wichtig als Hochwasserschutz, d.h. als
natürliche Rückhaltefläche bei Unwetter oder Starkregen. Die umfangreichen
Luftschadstoffe, verursacht durch den dichten Autoverkehr auf dem
engmaschigen Autobahnnetz werden von diesem großflächigen Waldgebiet
weitgehend neutralisiert und verbessern somit deutlich die Luftqualität der
Stadt Nürnberg.
Aktuell werden im Auftrag der DB auf dem Gebiet der Muna Nord
Untersuchungen zur Ermittlung der Altlasten durchgeführt. Eine vollflächige
Räumung des gesamten Gebiets, Hauptargument der Befürworter für den
dortigen Bau des ICE-Werks, ist dabei jedoch nicht vorgesehen. Geräumt
werden soll nur die für den Bau benötigte Fläche. Die restlichen
Gefährdungspotenziale bleiben bestehen.
Für die Bürgerinitiativen kommt deshalb nur ein Standort im süddeutschen
Raum in Frage, der sich auf einer bestehenden Industriefläche und nicht in
einem mehrfach geschützten Waldgebiet befindet.


Herbert Fahrnbauer (für das Bündnis „Kein ICE-Werk im Reichswald

Dieser Artikel wurde im Nürnberger Vita-Magazin, Das Mitteilungsblatt, Ausgabe 7, Dez. 22/Jan.
23 abgedruckt.

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