von Andreas Teichert

Der Klimawandel erfordert, dass weniger Schadstoffe ausgestoßen werden und der Beitrag unser aller Mobilität daran ist groß. Darüber herrscht Einigkeit. Als Konsequenz muss eine Mobilitätswende her und mehr Menschen sollen „auf die Schiene gebracht werden“. So die Forderung der Politik.

Die Fakten: Es gibt in Deutschland aktuell ca. 48 Mio. zugelassene PKW, ca. 4,8 Mio. Motorräder und ca. 700.000 Wohnmobile.

2021 nutzten 47 Mio. Fluggäste das Flugzeug innerdeutsch. Das Fernreiseunternehmen FlixBus hat 2019 (vor Corona) 22 Mio Fahrgäste in Deutschland befördert.

Es ist offensichtlich, dass Kapazitäten für Urlaubs-, Geschäfts- und private Reisen ausreichend vorhanden sind.

Die DB-Fernverkehr verfolgt trotzdem das Ziel, ihre Fahrgastzahlen in den nächsten Jahren auf 260 Mio. zu verdoppeln. In einem gesättigten Markt, in dem Zugewinne nur darüber möglich sind, Kunden von Wettbewerbern zu gewinnen (siehe oben). Dazu müsste das Produkt „Bahnfahren“ aber einzigartig sein, sodass es jeder haben wollte, komfortabler, prestige-trächtig oder billig. Fahrten mit dem ICE sind nichts von alledem und ein zusätzliches Instandhaltungswerk im Bannwald würde daran nichts ändern! Der Beitrag des ICE an der Mobilitätswende wird also von der Politik überschätzt und von der DB übertrieben.

Wo sind dann aber die Hebel für eine Senkung des Schadstoffausstoßes? Nun, Auto- und Bushersteller arbeiten mit Hochdruck und erfolgreich an schadstoffärmeren Antriebssystemen. Flugzeughersteller entwickeln effizientere Triebwerke und verbessern die Aerodynamik. Mobilitätskonzepte, wie z. b. Car-Sharing entstehen flächendeckend und mehr und mehr Menschen entscheiden sich dafür, schlicht und einfach weniger unterwegs zu sein oder machen Urlaub mit dem Fahrrad.

Besonders wichtig ist der Öffentliche Personen-Nahverkehr. Der Münchner Verkehrsverbund beförderte im vergangenen Jahr 449 Mio. Fahrgäste. Das sind knapp doppelt so viele, wie die DB hofft, irgendwann einmal erreichen zu können. Der VGN schafft 255 Mio. Beförderungen. In der Realität, nicht in optimistischen Planungen.

Wie steht es dort mit Instandhaltung? Der Verschleiß bei Bussen und Bahnen dürfte höher sein als bei einem ICE, weil öfter angehalten und angefahren werden muss, Türen öfter geöffnet und geschlossen, mehr Kurven durchfahren werden. Ist aber möglich, ohne dass dafür riesige Waldflächen zerstört werden müssen!

Was heißt das für die DB und ein ICE-Werk im Raum Nürnberg? Realistisch planen, kleiner denken und nicht erwartete Profite billig mit Umweltzerstörung erkaufen wollen: Die DB erwartet, der Fläche im Wald für ca. 5 Euro je Quadratmeter „habhaft zu werden“ oder sie zu „enteignen“ (Zitate!).

Ob die Mobilitätswende gelingt, liegt an uns – nicht an diesem Projekt.

Wichtig ist, dass der Reichswald bleibt.

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